Von Key West geht es für uns weiter nach Fort Myers und ebenso, wie die Route ans südlichste Ende Floridas, ist auch diese wieder etwas besonders, denn es geht einmal quer durch die Everglades. Also ich persönlich habe zu den Everglades immer direkt den Vorspann von CSI Miami im Kopf, wo der Hauptermittler Horatio auf dem Airboat durch das Wasser rast – wem geht es noch so? Und tatsächlich kommt zumindest die Airboat Fahrt dem auch sehr nah. 😉
Von Key West kommend haben wir ungefähr bei Homeland den Abzweig auf den Highway 41 genommen, natürlich geht es auch schneller über die Interstate 75, aber die Route ist zum einen landschaftlich viel schöner und zum anderen ist die Maut deutlich günstiger. Sobald wir einmal in den Everglades drin bzw. aus der Stadt raus waren, liegen rechts und links der Straße Sümpfe, Seen und Bäume und wir haben eigentlich nur eins gemacht: Ausschau nach Alligatoren gehalten. Das wird auf Dauer ganz schön anstrengend, aber uns wurde gesagt, dass diese tatsächlich entlang der Straße liegen sollen.
Leider haben wir als erstes nur einen toten Alligator auf der Straße gesehen, und es sollte leider nicht der einzige bleiben. Man sieht hier, dass die Straße mitten durch unberührte Natur läuft und die Tiere nun mal keinen Unterschied machen. L Wir sind (auch wegen dem Alligator-Ausschau halten) die ganze Zeit deutlich unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit gefahren und konnten so auch z.B. zwei Rehen ausweichen, die über die Straße gelaufen sind.
Den ersten echten Alligator haben wir, schon kurz vor der Verzweiflung keinen mehr zu sehen (nach mindestens schon 5 Stunden Fahrt), schwimmend rechts neben uns gesehen. Da die Straße nicht stark befahren ist, konnten wir unproblematisch rechterhand anhalten und aussteigen um aus sicherer Entfernung zu schauen.
Kurz vor Ende des National Parks haben wir dann tatsächlich auch noch einen Alligator einfach neben der Straße im Gras liegen gesehen. Er war so entspannt, dass mir zuerst nicht geglaubt wurde, dass er überhaupt echt ist. Meine Einwände, dass sich sicher keiner vor sein Wohnhaus schief einen unechten Alligator mitten im Alligatorgebiet legt, haben übrigens nichts gebracht. Nach ca. 10mn hat er dann aber tatsächlich kurz seine Beine und den Schwanz bewegt und mir wurde Recht gegeben. 😉
Auf unserer Tour haben wir neben Alligatoren noch Rehe, Wasservögel, Heuschrecken und Echsen gesehen. Außerdem tausende Mücken und Libellen. Wir sind am Infozentrum des Nationalparks ausgestiegen und 15m zum Eingang gelaufen, in dieser Zeit hat jeder von uns mindestens zwanzig Stiche bekommen. Bei der Fahrt fallen die Moskitos logischerweise nicht auf, aber sobald man hält, setzen sie sich Schwarmweise aufs Auto bzw. an die Fenster. Wir hatten Autan dabei, welches wir nach dem kurzen Ausstieg erstmal ausgiebig genutzt haben um beim zweiten Mal nicht komplett zerstochen zu werden.
Unseren zweiten Stop haben wir bei einem typischen Airboat-Anbieter gemacht. Für 35$ wurde hier eine 30-minütige Fahrt mit dem Airboat geboten, bei der zum einen mit viel Speed durchs Wasser geheizt wurde, aber der „Kapitän“ auch Erklärungen zur Umgebung gegeben hat und natürlich nach Alligatoren Ausschau gehalten hat. Wir hätten beinah keine Tour mehr machen können, da wir nicht wussten, dass so gut wie alle Anbieter aus Miami kommend vor dem Nationalpark angesiedelt sind und wir erst mitten in dem gemerkt haben, dass schon lange kein Anbieter mehr kam. Im kleinen Ort Ochopee, kurz vor Everglade City, in dem sich auch das kleinste Post Office der gesamten United States befindet, und den wir deswegen angefahren haben, haben wir aber noch einen Anbieter gefunden und die letzte Tour des Tages mitmachen können.
Der Unterschied zwischen Alligatoren und Krokodilen ist übrigens z.B. die Unterschiedliche Form der Schnauze. Die des Krokodils ist v-förmig und schmal, die des Alligators u-förmig breit und lang. Zudem Unterscheidet sich auch das Gesicht des Alligators (breit) vom schmaleren des Krokodils. Alligatoren sind zudem freilebend nur in den USA und in China zu finden, wohingegen Krokodile auf der ganzen Welt beheimatet sind.
Wenn ihr auf eurem Roadtrip Zeit habt, macht unbedingt einen Abstecher in die Everglades, es lohnt sich auf jeden Fall!
Ein Gedanke zu “Roadtrip V: Florida Wilderness – Einmal durch die Everglades”