Once in a lifetime: Wer hat nicht auf seiner Bucket- List stehen einmal hautnah und aus der unmittelbaren Nähe eine Vulkaneruption zu erleben?
2020 ist der Fagradalsfjall Vulkan auf der Reykjanes Halbinsel südlich der Hauptstadt Islands ausgebrochen. Stellt euch also vor, ihr habt eine Islandreise geplant und sieben Tage bevor ihr ankommt, hört die über sechs Monate andauernde Eruption eines Vulkans auf und ihr verpasst diese einmalige Chance knapp. So ging es uns im September 2021. Wie wir nur ein Jahr später doch noch dieses unbeschreibliche Naturschauspiel erleben durften erzähle ich euch heute.
Wir haben den erloschenen Krater und vor allem das riesige dampfende Lavafeld natürlich trotzdem besucht und auch das war definitiv die vierstündige Wanderung hin und zurück wert, aber traurig waren wir trotzdem, dass wir keine Lavafontänen gesehen haben, und uns der Moment entgangen ist. In diesem Post habe ich euch unseren Stopp am Fagradalsfjall Vulkan vorgestellt:
Und es gibt auch ein passendes Reel:
Am Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes nah des internationalen Flughafens KEF gab es nach fast 800 Jahren im März 2021 wieder einen vulkanischen Ausbruch und Forscher und Experten sind der Meinung, dass dies der Beginn einer andauernden Welle von Ausbrüchen in diesem Gebiet sein könnte und eine neue Ära vulkanischer Aktivität auf Reykjanes beginnt.
Wir haben dies daher über Monate immer wieder online verfolgt und gehofft, dass sich eine neue Spalte öffnet.
Sommer 2022
Nach unserer Islandreise Anfang Juni 2022 haben wir uns vorgenommen im Sommer mal wieder richtig Strand und Sonne im Urlaub zu haben und sind nach Santorini geflogen. An unserem zweiten Tag auf der Insel haben sich plötzlich die Nachrichten gehäuft, dass es wieder einen Erdbebenschwarm auf Reykjanes gibt und Wissenschaftler mit einer baldigen Eruption rechnen, da Magmaflüsse unter der Erde geortet wurden.
Keinen Tag später, am 03. August begann im Meradalir-Tal eine Spalteneruption. Und was soll ich sagen, mein Mann und ich wussten sofort, diesmal lassen wir uns dieses Wunder der Natur nicht entgehen. Gesagt getan, Flüge für 5 Tage später gebucht, einen Tag zu Hause zum Umpacken gehabt und schon ging es für uns weiter nach Island.
Schon aus dem Flugzeug konnte man die sprudelnde Lava sehen.
Der neue Ausbruch lagt noch weiter im Hinterland als der von 2020/2021 aber geografisch so, dass die aufgebaute Infrastruktur wie Parkplätze weiterhin als Ausgangspunkt genutzt werden konnten. Wenn ihr vor Ort seid, braucht ihr ein Online-Parkticket über www.arka.is. Es kostet 1000 ISK und kann wirklich nur online gekauft werden.
Unser Weg zur Eruption
Zum neuen Krater hin und zurück sind es 14km und 300hm, die ihr zurücklegt. Für ungeübte Wanderer – wie mich – war es daher tatsächlich eine krasse Herausforderung und wirklich hart, da der Weg natürlich binnen der kurzen Zeit nicht erschlossen war.
Wenn ihr die Eruptionsstelle besucht, habe ich folgende Tipps:
- Checkt Wetter und Wind unter en.vedur.is
- Habt genug Wasser, Snacks und vielleicht sogar Energy Drinks dabei
- Tragt richtige Wanderschuhe und einen Zwiebellook, damit ihr euch dem Wetter anpassen könnt und ggf. Wanderstöcke
- Für Nachwanderungen habt eine Kopflampe dabei
- Ladet eure Akkus und bringt eine Powerbank mit
Die Route
Zuerst geht es relativ entspannt bis hin zum großen 2021er Lavafeld, was immer noch beeindruckend ist und mächtig dampft. Danach steigt man auf 300hm auf um das Tal zu verlassen und anschließend sind es rund 3km über Geröll und Steine, die durch den unebenen Boden sehr unangenehm zu gehen sind. Im Anschluss geht es dann relativ entspannt den Rest des Wegs zum neuen Krater und irgendwann sieht man ihn im Meradalir-Tal vor sich liegen – unbeschreiblich!
Auf der Karte kann man es gut erkennen:

Während wir dort waren, sind täglich 5.000 – 10.000 Personen zur Eruption gewandert. Man ist also nicht einsam unterwegs, sondern eher im Pulk und sieht immer wieder Leute, die z.B. mit Turnschuhen oder Strumpfhose und Rock unterwegs sind – daher mein Tipp, unterschätzt den Weg nicht! Insgesamt waren wir 3x am Krater, einmal am Tag und zweimal abends und wie es dort aussah seht ihr jetzt:


















Unsere Spontanität hat sich übrigens absolut ausgezahlt, denn nach weniger als zwei Wochen war diesmal der Lavastrom tatsächlich wieder vorbei. Wenn die Experten Recht behalten, kann aber in naher Zukunft erneut eine Eruption starten.